Back

Piazza Gottardo

Andermatt Reuss

Hier stehst du auf interessanten Grund und Boden. Als sich die Gletscher in den Alpen langsam zurückzogen, blieb das Eis aufgrund der schmalen Schöllenenschlucht auf dem Gebiet vom heutigen Dorfteil Andermatt Reuss liegen. Geröll und Schutt, welches der Gletscher bei seiner Wanderung mitbrachte, lagerte sich im Gletschersee auf dem Gebiet von Andermatt Reuss ab. Auf den Seeablagerungen folgten später die Flussablagerungen der Reuss. Diese Vergangenheit bildet den geologischen Untergrund. Vor dem Nätschen und dem Gemsstock ist fester, felsiger Boden, optimal als Bauuntergrund. Das erklärt, warum die Andermatterinnen und Andermatter diesen Ort für das Dorf ausgesucht haben. Die technischen Voraussetzungen sind in der heutigen Zeit jedoch besser. Durch Pfähle wird der Boden stabil gemacht und kann bebaut werden. In Andermatt Reuss stehen die Häuser und Hotels nicht direkt auf dem Boden, sondern auf der Tiefgarage – oder dem sogenannten Podium.

Stauseeprojekt CKW

Die natürliche Enge der Schöllenenschlucht wollte sich auch der damalige Direktor der Centralschweizerischen Kraftwerke, Fritz Ringwald, zu nutzen machen. 1920 stand Andermatt buchstäblich vor dem Untergang. Die CKW plante zusammen mit dem Ingenieur, Karl J. Fetz eine 75 bis 90 Meter hohe Staumauer beim Urnerloch, das ist der letzte Tunnel vor Andermatt. Fast das gesamte Urserntal wäre somit unter Wasser gesetzt worden. In der Talschaft bewegte sich Widerstand gegen das Projekt und bei der Abstimmung am 22. August 1920 wurde es mit 120 zu 7 Stimmen von der Bürgergemeinde Andermatt abgelehnt.

Die Talschaft blieb von den Plänen jedoch nicht lange verschont, bereits in den 1930er Jahren gab es neue Projekte, diesmal sollte der Staudamm sogar ganze 200 Meter hoch werden. Der Widerstand gegen das Projekt war noch immer ungebrochen und bis zu 300 Bewohner:innen von Andermatt jagten den CKW Ingenieur Karl J. Fetz, der für den Landkauf verantwortlich war, aus dem Dorf. Wären die Pläne von damals umgesetzt worden, würde sich die Piazza Gottardo nun tief unter der Wasseroberfläche des Stausees befinden. Das Stauseeprojekt wurde in das benachbarte Göscheneralptal verlegt. Der Anblick der Staumauer ist sehr beeindruckend. Ein Ausflug in die Göscheneralp lohnt sich auf jeden Fall.

Gefällt dir diese Seite?
EXTERNAL_SPLITTING_BEGIN EXTERNAL_SPLITTING_END