Beethoven wäre wohl skeptisch gewesen: Bläserensemble statt grosses Orchester, 10 statt 40 Musizierende, kein Dirigent – und das bei seiner ersten Sinfonie? «Eingemachtes, Ragout, Frikassee» nannte der Meister die Bearbeitungen seiner Werke, mit denen «Pastetenbäcker» – unautorisierte Arrangeure – ihr Geld machten. Doch nicht nur die Verlage profitierten durch den Verkauf von Arrangements, auch Beethovens Werke hätten in originaler Orchesterbesetzung weit weniger HörerInnen erreicht als durch die Verbreitung der begehrten Bearbeitungen für Haus- und Salonmusik. Selbstverständlich passt heute auch ein stattliches Sinfonieorchester auf die Andermatter Konzertbühne. Doch warum nicht auf die alte Tradition der «Pastetenbäcker» zurückgreifen und Beethovens Sinfonie in einer kammermusikalischen Bläser-Fassung lauschen? Zehn InstrumentalistInnen des Swiss Orchestra zaubern aus den Klängen von Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott eine ganz besondere Version des Werks aus dem Jahr 1800 – das Ergebnis hätte vielleicht auch den kritischen Meister überzeugt. Charles Gounod hingegen hat sich bewusst für eine reine Bläserbesetzung entschieden, als er seine «Petite Symphonie pour vents» schrieb. Die Flöte ist darin heimliches Soloinstrument. Mit dieser Hervorhebung bedankte sich Gounod bei seinem Freund Paul Taffanel, dem damals herausragenden Flötisten Frankreichs und Gründer der «Sociéte des Instruments à Vent» – der Gesellschaft der Blasinstrumente. Taffanel hatte die «Petite Symphonie» in Auftrag gegeben und trug mit deren Uraufführung, wie auch mit der Premiere vieler weiterer Blasmusikwerke, zur Verbreitung dieser Besetzung bei. Auch Joachim Raffs «Sinfonietta» liess Taffanel 1881 im Rahmen eines Konzerts seiner «Sociéte» erklingen. Es blieb das einzige Werk des Schweizer Komponisten für reines Bläserensemble, da durch Raffs plötzlichen Tod 1882 ein neuer Auftrag Taffanels nicht mehr realisiert werden konnte. Und auch heute noch entsteht neue Kammermusik für Bläser: Das Publikum erlebt die Premiere des von der lokalen Umgebung inspirierten «Souvenir d’Andermatt» aus der Feder des Flötisten Frederic Sánchez. Programm: Frederic Sánchez (*1987): Souvenir d’Andermatt (Uraufführung) Ludwig van Beethoven (1770–1827): Sinfonie Nr. 1 in C-Dur op. 21 (arr. Guy van Vaas) Charles Gounod (1818–1893): Petite Symphonie pour vents Joachim Raff (1822–1882): Sinfonietta für zehn Bläser op. 188
CHF 90.00 / 75.00 / 60.00 / 45.00 / 35.00 Studierende und Lernende (bis 30 Jahre): 50% auf sämtliche Tickets
https://andermattmusic.ch/de/event/swiss-orchestra-wind-soloists/
Beethoven wäre wohl skeptisch gewesen: Bläserensemble statt grosses Orchester, 10 statt 40 Musizierende, kein Dirigent – und das bei seiner ersten Sinfonie? «Eingemachtes, Ragout, Frikassee» nannte der Meister die Bearbeitungen seiner Werke, mit denen «Pastetenbäcker» – unautorisierte Arrangeure – ihr Geld machten. Doch nicht nur die Verlage profitierten durch den Verkauf von Arrangements, auch Beethovens Werke hätten in originaler Orchesterbesetzung weit weniger HörerInnen erreicht als durch die Verbreitung der begehrten Bearbeitungen für Haus- und Salonmusik. Selbstverständlich passt heute auch ein stattliches Sinfonieorchester auf die Andermatter Konzertbühne. Doch warum nicht auf die alte Tradition der «Pastetenbäcker» zurückgreifen und Beethovens Sinfonie in einer kammermusikalischen Bläser-Fassung lauschen? Zehn InstrumentalistInnen des Swiss Orchestra zaubern aus den Klängen von Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott eine ganz besondere Version des Werks aus dem Jahr 1800 – das Ergebnis hätte vielleicht auch den kritischen Meister überzeugt. Charles Gounod hingegen hat sich bewusst für eine reine Bläserbesetzung entschieden, als er seine «Petite Symphonie pour vents» schrieb. Die Flöte ist darin heimliches Soloinstrument. Mit dieser Hervorhebung bedankte sich Gounod bei seinem Freund Paul Taffanel, dem damals herausragenden Flötisten Frankreichs und Gründer der «Sociéte des Instruments à Vent» – der Gesellschaft der Blasinstrumente. Taffanel hatte die «Petite Symphonie» in Auftrag gegeben und trug mit deren Uraufführung, wie auch mit der Premiere vieler weiterer Blasmusikwerke, zur Verbreitung dieser Besetzung bei. Auch Joachim Raffs «Sinfonietta» liess Taffanel 1881 im Rahmen eines Konzerts seiner «Sociéte» erklingen. Es blieb das einzige Werk des Schweizer Komponisten für reines Bläserensemble, da durch Raffs plötzlichen Tod 1882 ein neuer Auftrag Taffanels nicht mehr realisiert werden konnte. Und auch heute noch entsteht neue Kammermusik für Bläser: Das Publikum erlebt die Premiere des von der lokalen Umgebung inspirierten «Souvenir d’Andermatt» aus der Feder des Flötisten Frederic Sánchez. Programm: Frederic Sánchez (*1987): Souvenir d’Andermatt (Uraufführung) Ludwig van Beethoven (1770–1827): Sinfonie Nr. 1 in C-Dur op. 21 (arr. Guy van Vaas) Charles Gounod (1818–1893): Petite Symphonie pour vents Joachim Raff (1822–1882): Sinfonietta für zehn Bläser op. 188
CHF 90.00 / 75.00 / 60.00 / 45.00 / 35.00 Studierende und Lernende (bis 30 Jahre): 50% auf sämtliche Tickets
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